Ein Festival zu Ehren des Ashanti-Königs und der Ahnen.
Endlich kommt der König. Eigentlich kommt er nicht, sondern wird von seinen Untertanen in einer geflochtene Sänfte getragen. Ashanti-König Otumfuo Osei Tutu II formt mit seinen Armen einen Kreis und schlägt dann mit seinen Händen gegen die Brust. Die Geste bedeutet «ihr gehört alle mir».
Natürlich ist das heute nicht mehr so. Das Ashanti-Volk wird in Ghana wird von denselben Politikern regiert wie die anderen Volksgruppen. Doch der König behält eine wichtige Funktion im Land. Wer Ghanas Präsident werden will, muss beim König vorsprechen.
Beim Akwasidae-Festival ist der König der Chef auf dem Platz. Dutzende Chiefs aus den Provinzen kommen, um ihm Tribut zu zollen. Begleitet werden sie von Trommlern, einige präsentieren ihre historischen Waffen. Und jeder Chief hat einen Schirm – je wichtiger der Mann, desto grösser der Schirm. Die Chiefs bringen dem König Geschenke mit, Geld, Schafe, Alkohol.
Beim Akwasidae-Festival werden auch die vergangenen Herrscher geehrt. Das findet jedoch nicht auf dem Platz vor dem Königspalast statt, sondern dort, wo frühere Paläste gestanden haben. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit bietet der König den Seelen der Toten eine spezielle Mahlzeit an. Die Seelen der Herrscher ziehen sich nach dem Tod in ihre Stühle zurück, so der Ashanti-Glaube.
Noch heute besitzt jeder lokale Chief einen solchen Stuhl, oft ein Hocker geschnitzt aus einem Stück Holz. Doch auch komfortablere Versionen mit Lehne und Polster kommen vor. Die lokalen Chiefs wirken heute ebenfalls nur noch beratend im politischen Leben mit. Etwa Bafou Adoko Abo II, er ist erst seit drei Monaten Chief, seinen Beruf hat er deswegen nicht aufgegeben: «Die Zeiten haben sich geändert, früher war es so, das Chiefs überhaupt nicht gearbeitet haben, sondern sich auf die Beiträge ihrer Untertanen verliessen. Wir passen uns jedoch der Gegenwart an, ich gehe täglich zur Arbeit.»
Der König hingegen arbeitet nicht. Was nicht heisst, dass er nichts zu tun hat. Aber sein Geld verdient er mit den Bodenrechten in seiner Gegend. Im Boden gibts Gold. Und so fährt der König zum Schluss des Festivals in seinem neuen Rolls Royce die wenigen Meter in den Palast zurück.
(Bilder Lemapress)
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