Wie ich (nicht) nach Nigeria gelangte – Teil 7

Drohende Massenentlassung

Was bisher geschah: unser Held kriegt gleich die Arbeitserlaubnis in Ghana, damit wird er dann eine Aufenthaltsbewilligung kriegen, und damit wohl ein Visum für Nigeria. Oder?

Die Leute in Grün bei der Immigrationsbehörde sind kompliziert wie eh und je. Am Schalter im Erdgeschoss, wo in langen Stuhlreihen frustrierte Ausländer sitzen, melde ich mich schon gar nicht mehr. Ich gehe direkt in den ersten Stock, zu den höheren Tieren.

Mein Kontakt von letzter Folge ist leider nicht da. Hingegen eine Frau, die mich empfängt, nachdem sie fertig gegessen hat. Zusammen mit ihrer Kollegin hört sie sich meine Geschichte an. Mein Flirtversuch hingegen schlägt fehl, sie bleibt unfreundlich. Das Informationsministerium müsse das Formular ausfüllen, teilt sie mir mit.

«Das Informationsministerium will aber das Formular nicht ausfüllen…»

Das sollte es aber, wird mir beschieden. Ich schlage der Frau in Grün von der Immigration vor, doch Frau A. von der Information zu kontaktieren. Doch sie will ihr Telefon nicht benutzen. Und wendet sich bereits von mir ab… Da nehme ich mein Handy, rufe Frau A. an und drücke das Teil der Frau in Grün in die Hand.

Sie verschwindet damit in ein anderes Büro.

Fazit des Gesprächs: Ich soll zurück ins Informationsministerium. Dort werde ich einen neuen Brief kriegen, diesmal ans Innenministerium gerichtet, welches das Formular für mich ausfüllen wird.

Unterdessen habe ich mich übrigens vom Konzept des öffentlichen Nahverkehrs weitgehend verabschiedet und nehme auch für kurze Strecken konsequent das Taxi. Sonst komme ich nie in Nigeria an. Aber auch im Taxi stellt sich eine gewisse Müdigkeit ein. Manchmal mag man dem Fahrer nicht mehr sagen, dass er jetzt falsch abgebogen sei, sondern wartet einfach, bis er anhält und sich herausstellt, dass er statt «Pyramid House» «Parliament House» verstanden hat.

Aber zurück zum Informationsministerium beziehungsweise zum Innenministerium, wo ich nach einigem Umherirren in den Gängen mit einem stv. Minister und Parlamentsabgeordneten sprechen darf. Er versteht mein Problem.

Toll!

Sofort ruft er die Immigration an und droht zuerst mal, er werde alle feuern.

Jaaa! Rufe ich in meiner Fantasie.

Der Abgeordnete versichert mir, nun werde alles klappen. Ich würde bloss noch einen Brief des Informationsministeriums zu Handen der Immigration benötigen.

Ich zeige ihm mein Briefarsenal.

Das findet er ideal. Zur Sicherheit steckt er alle Dokumente in einen neuen Umschlag, schreibt als Adressaten die Immigrationsbehörde drauf und hinten seinen Namen und alle seine Telefonnummern. Falls es irgendwelche Probleme geben könnte.

Kann es jetzt überhaupt noch Probleme geben? Ist unser Held bald schon im gelobten Land? Mehr dazu in Teil 8 von «Wie ich (nicht) nach Nigeria gelangte»!

Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6.

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