Ende der Odyssee
Was bisher geschah: unser Held möchte eine Aufenthaltsbewilligung in Ghana, dafür braucht er eine Arbeitserlaubnis. Doch eigentlich will er nach Nigeria. Unterdessen hat sich das Innenministerium eingeschaltet.
Der stellvertretende Innenminister habe mich geschickt, erzähle ich der Frau in grün von der Immigrationsbehörde stolz und werfe aus dem Handgelenk locker das Couvert mit den Dokumenten auf das Pult.
Sie schaut sich nochmals alles an.
Dann schaut sie mich an.
Dann schüttelt sie den Kopf und ruft den stellvertretenden Innenminister an. Sie erklärt ihm, dass jemand für mich das Formular zur Arbeitserlaubnis ausfüllen müsse. Sie schickt mich wieder ins Innenministerium. Ich wehre mich noch schwach. Doch das hat bloss zur Folge dass sie mir erklärt, was ich derzeit tue, sei eigentlich illegal.
Der stellvertretende Innenminister bedauert, dass er leider das Formular auch nicht ausfüllen könne. Ich bin unterdessen schon zu Vielem bereit…
«Gibt es denn gar nichts, was Sie für mich tun können? Was ich tun kann?»
Doch ein stellvertretender Minister muss sich nicht mit kleinen Bestechungsversuchen abgeben.
«Es gibt tatsächlich nichts, was ich für Sie tun kann. Sorry.»
Ich gebe in der Folge meinen Plan, eine Arbeitsbewilligung und damit eine Aufenthaltsbestätigung zu erhalten, auf. Damit ist auch die Odyssee in Accra beendet. Bilanz: 60 Franken fürs Arztzeugnis. Eine Arbeitswoche, verteilt auf mehrere Monate. Und eine Schlange von Taxis, die jeweils am Morgen vor meiner Wohnung auf mich wartet.
Mit kontrolliertem Alkoholkonsum versuche ich, einen Strich unter die Sache zu ziehen. Dabei lerne ich einen Deutschen kennen. Gut frisiert, casual im Polo-Shirt, arbeitet für eine Beratungsfirma – sein Schwerpunkt ist Westafrika. «Wir sind stets auf der Suche nach Journalisten, die über Unternehmensberatung in Nigeria berichten», erzählt er mir.
Vielleicht könne er mir ja helfen.
Sollte es tatsächlich via Deutschland nach Nigeria gehen? Dies schon bald in Teil 9 von «Wie ich (nicht) nach Nigeria gelangte»!
Mit einer Frau A. kann das nichts werden! Sie brauchen Frau B!
Hihi, Herr Pelocorto.