Wie ich (nicht) nach Nigeria gelangte – Teil 9

Der Teufel im Polo-Shirt*

Was bisher geschah: unser Held kriegt kein Visum für Nigeria. Doch eine Zufallsbekanntschaft könnte mit beruflichen Beziehungen doch noch dafür sorgen.


Ein Unternehmensberater im Polo-Shirt bietet mir also an, über Unternehmensberatung in Nigeria zu berichten. Das lasse sich gut verkaufen in Finanzmedien. Ob ich mir das vorstellen könne? Positive oder negative Berichterstattung, sei egal. Mit seinen Kontakten würde er mir eventuell weiterhelfen können.

«Wir haben schon einige Journalisten ins Land gebracht.»

Alle journalistischen Bedenken über Bord werfen? Ein Pakt mit dem Teufel? Aber ja doch! Erfreut sage ich zu. Noch beim Bier schreibt der Berater auf seinem Blackberry ein Mail in die Firmenzentrale. Natürlich kann er mir nichts versprechen. «Natürlich», erwidere ich lallend. Dann schwanken wir zum Taxistand.

Kontakte… bei Einschlafen überlege ich mir neue Strategien aus, um an die richtigen Kontakte zu kommen.

Tags darauf sitze ich vor dem Computer, als ein Mail aus dem Schweizer Aussendepartement eindrudelt. Die Schweiz, seit einem unglücklichen Zwischenfall mit Nigeria in einer «Migrationspartnerschaft», organisiert im September 2011 eine Konferenz in Abuja. Ich deponiere per Elektrodepesche eine Nachfrage, wie öffentlich diese Konferenz denn sei.

Der deutsche Berater teilt mir einige Tage später mit, dass über seine Firma leider doch nichts laufe. Aber er treffe bald einen Nigerianer – vielleicht gehe da was. Etwas später klingelt mein Telefon.

Leider bin ich gerade im Mittagsschlaf.

Beziehungsweise ich war im Mittagsschlaf, denn rasch bin ich hellwach. Ich checke die Nummer – das Schweizer Aussendepartement!

Was nun? Alle journalistischen Bedenken über Bord werfen? Mich embedden lassen? Dazu kommt es erst gar nicht. Beim vierten Anrufversuch teilt mir der freundliche welsche Beamte mit, dass keine Journalisten zugelassen seien. Ich solle ihn aber im September ruhig anrufen, falls ich irgendwelche Fragen habe.

Aha. Und danke auch für den Anruf!

Schafft unser Held es, einen richtigen Kontakt zu finden? Wird er jemals in seinem Leben nach Nigeria gelangen? Mehr dazu bald auf diesem Blog.

(* Der Berater war eigentlich sehr sympathisch, im Sinne der üblichen journalistischen Zuspitzung wurde leider ein Teufel aus ihm. Sorry, J.!)

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