Kenia kauft zu viele Schuhe, nutzlose Flugzeuge und versichert seinen Helikopter nicht.
Das Sündenregister des kenianischen Staates umfasst 350 Seiten. So dick ist nämlich der Bericht des Rechnungsprüfers, der die Staatsrechnung des Jahres 2015/16 unter die Lupe genommen hat. Der Bericht listet auf, wie unverfroren und fahrlässig Beamte mit dem Geld der Kenianerinnen und Kenianer umgehen.
Praktisch in allen Departementen gibt es Ausgaben, die nicht belegt werden können. Einige Beispiele:
- Das Innenministerium kaufte einen Helikopter für 2 Milliarden Schilling, der dummerweise unversichert verunfallte. 20 Millionen Franken verloren.
- Das State Department bewilligte den Kauf von 26’500 Paar Schuhen, gekauft wurden dann dreimal so viele. 1.7 Millionen Franken zu viel ausgegeben.
- Das Verteidigungsministerium wollte in einer Kaserne eine Fabrik zur Nahrungsmittelverarbeitung erstellen. Die Fabrik im Wert von 4.6 Millionen Franken wurde nie fertig. Kurz darauf bestellte man selben Zweck Ausrüstung für 3.7 Millionen Franken, doch eine Lieferung erfolgte nicht.
- Sieben Flugzeuge des Verteidigungsministeriums im Wert von 7 Millionen Franken hoben nie ab, sondern wurden als Ersatzteillager benutzt.
- Das Wasserdepartement schickte 16 Personen für 200’000 Franken in eine Weiterbildung nach Cancun, Mexiko. Die meisten kamen allerdings nicht aus der Wasserbranche und es ist unklar, womit sie ihre Reise verdient haben.
Jetzt fragt man sich natürlich: Wer wird dafür zur Verantwortung gezogen werden? Welcher Minister muss zurücktreten? Welchem Departement wird das Budget gekürzt…?
Die Antwort:
Via:
The Auditor General's Report for the fiscal year 2015-16 reads like a financial Stephen King novel. https://t.co/RkAbN9GzeW
Here are a few highlights:— Sura Mbaya (@surambaya) March 8, 2018
(Grober Umrechnungskurs 100 ksh = 1 chf)
Meine Antwort: es wird unendlich viel Energie und Zeit aufgewendet um diese Misstände ausführlichst zu besprechen auf verschiedenen Ebenen. Wie üblich ohne Resultat. The head wiggles the tail, solange Kenyatta und seine Cronies sich weiterhin bereichern wird nichts geschehen. Einige werden sich darüber aufregen, die meisten aber wohl nur darüber lachen. Korruption ist ja Normalität, und die Korrupten werden wieder gewählt. Civic education wäre besser als viele andere (wirkungslose) Entwicklungshilfe-Projekte!
Trotz allem muss ich sagen, ich habe in meiner eigenen Organisation keinerlei Probleme mit Korruption!!
Danke für die Antwort. Natürlich wird niemand zur Rechenschaft gezogen. Und genau das ist das Problem, dass es normal ist, sich mit legalen oder illegalen Tricks zu bereichern. Da bin ich absolut einverstanden.