Ein Bundesrat reist nach Afrika

Anno domini 1969 bereiste Bundesrat Willy Spühler mit seiner Frau drei Wochen lang Ostafrika. Es war eine gelungene Reise, der auch Elefanten und Krokodile nichts anhaben konnten.

13. Juli 1969: Ankunft mit Swissair in Nairobi. (…) Die Töchter Widmer und Frauenlob überreichen Blumen in den Schweizerfarben. Auf der Terasse des Flughafens winken Landsleute mit Schweizerfahnen. Die Sonne scheint strahlend und warm.

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Selbstbedienungsladen Staatskasse

Kenia kauft zu viele Schuhe, nutzlose Flugzeuge und versichert seinen Helikopter nicht.

Das Sündenregister des kenianischen Staates umfasst 350 Seiten. So dick ist nämlich der Bericht des Rechnungsprüfers, der die Staatsrechnung des Jahres 2015/16 unter die Lupe genommen hat. Der Bericht listet auf, wie unverfroren und fahrlässig Beamte mit dem Geld der Kenianerinnen und Kenianer umgehen.

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Paul Strands freundliches Ghana-Portrait

Ein Land in Aufbruchsstimmung, das sich bis heute wenig verändert hat. Das ist das Fazit meiner Führung im Fotomuseum Winterthur zu historischen Ghana-Bildern.

Als der amerikanische Fotograf Paul Strand Ghana besuchte, erlebte er gleich die Auswüchse afrikanischer Demokratie. Im Januar 1964 liess sich Ghanas erster Staatschef Kwame Nkrumah an der Urne als Präsident bestätigen und führte den Einparteienstaat ein.

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Erbsenzählerei der Opposition

Die Wahlen in Ghana haben ein Nachspiel. Die Oppositionspartei NPP hat beim obersten Gericht Beschwerde eingereicht.

Endlich wird wahr, was die NPP drei Wochen lang angekündigt hat: sie ficht die Wiederwahl von Präsident Mahama (NDC) an. Insgesamt 1.34 Millionen Stimmen (12% aller Stimmen) seien irregulär, so die Opposition, das könne man vor Gericht beweisen. Würde man diese irregulären Stimmen nicht in Betracht ziehen, wäre NPP-Kandidat Nana Akufo-Addo gewählt, erklärte sein Vize Mahamudu Bawumia.

Beispiele für Unregelmässigkeiten legte die NPP an einer Medienkonferenz vor. Der genaue Inhalt der Klageschrift von gestern Freitag gegen das Wahlresultat ist indes weiterhin nicht bekannt. Journalisten konnten nach der Medienkonferenz keine Fragen stellen. Dies sind Hinweise darauf, dass die Klage der NPP auf einem schwachen Fundament steht.

Die hohe Zahl der irregulären Stimmen mag auf den ersten Blick erschrecken. Doch leider bleibt unklar, wie die NPP zu ihren Angaben kommt. Die Grundfrage ist: Wurde systematisch betrogen oder sind es bloss Ungenauigkeiten und Flüchtigkeitsfehler auf den pinken Resultatblättern? „Erbsenzählerei der Opposition“ weiterlesen

Wieso Ghana gewinnt

Egal, wer die Wahl am 7. Dezember für sich entscheidet, ein Sieger steht bereits fest – es ist das Land selbst.


Der Konsum ghanaischer Medien in den letzten Wochen hinterliess gelegentlich einen schalen Nachgeschmack. Da wurden Skandale und Skandälchen herumgeboten. Ein Auszug aus dem Wahlregister etwa zeigte offensichtlich minderjährige, registrierte Wähler. Es kam und kommt laufend zu verbalen Angriffen zwischen Politikern aller Parteien, darunter auch rassistische Ausfälligkeiten. Die Oppositionspartei New Patriotic Party (NPP) beklagte sich über Einschüchterungsversuche gegenüber ihrer Wählerschaft. Mitglieder der Regierungspartei National Democratic Congress (NDC) haben offenbar staatliche Gelder für den Wahlkampf missbraucht.

Die Grenze zwischen NDC und NPP verläuft noch immer primär entlang ethnischer Linien. Beide Parteien haben ihre Hochburgen und scheuen sich besonders dort nicht, im Falle einer Wahl Strassen, Brücken und sogar internationale Flughäfen zu versprechen. Wähler-Umfragen ergeben keinen klaren Favoriten – es wird eng werden. Und je enger das Rennen, desto grösser die Gefahr von Zwischenfällen, die Verlockung, die Wahlen zu manipulieren.

Doch das sind Kleinigkeiten – verglichen mit den positiven Aspekten. „Wieso Ghana gewinnt“ weiterlesen

Mit Afrika angelegt

Das Magazin «Stocks» stimmt in den Afrika-Lobgesang mit ein, meint aber etwas anderes.

«Afrika steigt auf» titelt das Schweizer Anleger-Magazin «Stocks», jetzt sei der Zeitpunkt für Anleger gekommen. Das Heft schlägt damit in dieselbe Kerbe wie andere Wirtschaftspublikationen seit Monaten. Auf sechs Seiten wird dargelegt, wieso «Aufsteiger Afrika» für Investitionen ein lohnendes Ziel abgibt. Leider hat der Text einige Macken.

  • Afrikas Länder entwickeln sich höchst unterschiedlich. Während Ghana wirtschaftlich (und politisch) aufsteigt, ist Mali grad wieder mal zurück auf Feld 1 gehüpft. Die Schweiz ist ja auch nicht Griechenland.
  • Von den im Magazin zitierten Analysten und Firmenchefs stammt nicht einer aus Afrika. Auch der Journalist war natürlich nicht dort.
  • Die Beispiele sind zufällig bis schlecht gewählt. Die Wachstumszahlen der Mobiltelefonie im vergangenen Jahrzehnt waren beeindruckend. Doch der Plafond ist erreicht. Das Grundwasservorkommen (übrigens nicht neu vermessen) ist tatsächlich gross. Doch was es in diesem konkreten Fall dem Kontinent oder dem Anleger bringen soll, bleibt offen.
  • «Stocks» fokussiert auf das Thema Rohstoffe. Die Ausbeutung afrikanischer Rohstoffvorkommen schreitet seit Jahrzehnten voran. Doch deswegen ist der Kontinent bisher nicht aufgestiegen.
  • Das Magazin bietet weder ein Beispiel eines afrikanischen Start-Ups, eines KMUs oder eines erfolgreichen Unternehmers. Die gibts tatsächlich – jeweils montags bei der BBC.

Die meisten afrikanischen Börsen sind klein und eignen sich kaum für ausländische Investoren. Das schreibt auch «Stocks». Also will das Magazin eigentlich gar nicht in Afrika investieren. Wie Marco Spichiger, UBS-COO für «Griechenland, Israel und Afrika» (!) im Interview sagt, gibt es gar keine reinen Sub-Sahara-Afrika-Fonds. Folglich muss man auch in Zukunft auf hiesige Unternehmen setzen, die in Afrika ihr Geschäft verrichten.

Mit den Anlagetipps von «Stocks» steigt nicht Afrika auf, sondern der Rohstoffhändler in Zug oder am Genfersee.

Typisch Ghana – die letzte Liste

Die beliebtesten Accessoires, mit welchen sich Ghanaerinnen und Ghanaer umgeben:

Plastikstuhl
Ideal, um an einem warmen Tag unter dem Mangobaum vor sich hinzudösen. Oder im Büro auf jemanden zu warten.

Aluschüssel
Transportiert Wasser, Gemüse, Einkäufe und hilft bei der Wäsche.

Handy
Unterdessen gibt es in Ghana fast 20 Millionen Handy-Abos auf 24 Millionen Einwohner. Besonders beliebt: Geräte für zwei SIM-Karten. Besonders praktisch: eine integrierte Taschenlampe.

Perücken
In Accra sieht man mehr Frauen mit falschen als mit echten Haaren. „Typisch Ghana – die letzte Liste“ weiterlesen